Stufen  – Gedicht von Hesse

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

TEST – TEXT IN ENTSTEHUNG

Stufe 1: Halbaffe –> kein Bewusstsein bzgl. Geschlechter
.             Menschen wie Tiere * Schmiermittel: Essen / Fressen

Stufe 2: Körper / naturverbunden –> Frauen gleichrangig
.              Menschen als Teil der Natur * Schmiermittel: Sex und Magie

Stufe 3: große Geschichten –> männlich dominiert
.              Menschen als Zahnräder in einer Maschine * Schmiermittel: Zugehörigkeit und Glaube

Diese Stufe glaubt z.B. an Schicksal, Gott, den König, die Familie, die Ehre, die Tradition, das Leben auf dem Land, an rechtes Tun und weises Handeln, es geht um Bindung (eines der beiden grundlegenden menschlichen Bedürfnisse), der einzelne Mensch ist eingebunden in einen größeren Zusammenhang, der einzelne ist wie ein Rädchen in einer großen heiligen Maschine, die „für immer während“ fausgelegt ist – das ist mit eingebunden sein und wohlfühlen verbunden, wenn es gut läuft, kann ich mich unterwerfen und so von einer großen mächtigen Gestalt Energie beziehen und mich „am richtigen Platz“ fühlen und sogar wichtig als Unterstützer (aktuelles Beispiel Russland?!)

Stufe 4: rationales Ego –> Macht und Unterwerfung
Ego handelt aus Angst heraus // hat Machtinteressen // kommuniziert stategisch
.              Menschen wie ein orientalischer Markt – jeder muss sich verkaufen
.              Schmiermittel: Konsum, bzw. Lebensglück (spiritueller Kapitalismus)

Diese Stufe ist pragmatisch. Es geht um Freiheit (das zweite grundlegende menschliche Bedürfnis), das beschauliche, klare und feste Leben auf Stufe 3 wandelt sich zu Wettbewerb und Innovation. „Im Krieg, in der Liebe und im Geschäft ist alles erlaubt“. Es geht um Ideen und Institutionen (z.B. den Rechtsstaat, der das Individuum schützt mit „Menschenrechten“ und „Eigentum“), um Wissenschaft und Bildung, jeder ist plötzlich selbst der Schmied seines Glücks, das Individuum trägt die Verantwortung selbst.
Achtung: in Stufe 4 ist die Angst des Individuums am größten, der Überzeugung, der Mensch selbst sei böse und müsse durch Kultur gezähmt werden, scheint unangreifbar und bekommt aktuell ja auch eine ganz neue Dimension… Selbst-Entwicklung hat in der damit verbundenen Angst ihren Preis, ich verlasse die Unterwerfung und werde selbst mächtig (Macht über mich selbst).
Mensch-Maschinen, die via Algorithmen gesteuert und („Lebensglück-„) optimiert werden, werden zu einer echten Verlockung? Zur „natürlichen“ Weiterentwicklung der Evolution, weil der Mensch so endlich gezähmt wird?

bis Stufe 4 hasst jede „höhere“ Stufe die vorhergehende und möchte nichts mehr mit ihr zu tun haben und empfindet sich als „besser“ oder „weiter entwickelt“ etc. – oder vorhergehende Stufen werden idealisiert und als die „Zukunft“ angesehen (Rettung, Lösung aller Probleme, weil da hat es ja funktioniert, da wollen wir wieder hin – zurück in den Mutterbauch ist aber leider keine wirklich zielführende Lösung…)
Die naturverbundenen Menschen verachteten die Halbaffen als Tiere, die königlichen Geschichtenerzähler erhoben sich über die Natur (Sündenfall, Erfindung von Gut und Böse – ich meine, das ist ein tolles Geschäftsmodell, aber wie kann es in einem lebendigen Organismus, der lebt und reift, wie kann es da gut und böse geben? Es kann dem Leben zugewandt und dem Leben abträglich geben, aber unser körpereigenes Immunsystem macht selbst aus aggressiven Angreifern noch etwas neues, transformiert – und selbst unsere Ausscheidungen dienen weiterem Leben…), und heute lachen sich aufgeklärte rationale Menschen über große Geschichten kaputt oder sehen ganz plötzlich am besten in naturverbundenen großen Geschichten DIE Rettung…
Doch die Evolution schreitet weiter, das einzig stete ist der Wandel, der Geist sucht Gefäße – Menschen können sich nicht verjüngen und doch ist gerade das natürlich möglich: im Inneren des Menschen! Werdet wie die Kinder. Die Entdeckung, dass in jedem Menschen selbst seine größte Kraft versteckt ist – das ist der Beginn von Stufe 5 und von der zweiten Hälfte der Evolution (Wilber), weg vom Wachstum hin zur Verfeinerung, Qualität statt Quantität als Grundprinzip.

Vielleicht ist die Menschheit aktuell dabei, sich im Kontext des „Glücks“ zu verstricken, alle wollen „gut“ sein, jeder will die Welt retten – dabei ist die Lösung vielleicht in jedem Menschen selbst versteckt.
Oswald Spengler wusste schon vor 100 Jahren, dass das Abendland untergeht – vielleicht muss das Abendland jedoch IN jedem einzelnen Menschen untergehen, im INNEN, nicht im Außen. Das Abendland mit seinem Glück auf Kosten anderer kann nicht verstehen, dass in jedem Menschen, der mir begegnet, die Chance versteckt ist, etwas dazuzulernen, die Welt mit den Augen des Gegenübers zu sehen. Sich weiter zu entwickeln, innerlich zu wachsen – weil im Außen gerade Umdenken angesagt ist und es neuen Kontext dafür braucht.
Nicht nur der einzelne Mensch muss aus dem „System“ raus, sondern das „System“ muss auch aus den Menschen raus.

Ab Stufe 5 entsteht Gleichzeitigkeit von allen vorherigen „freigespielten“ Stufen. Plötzlich stehen die Überlebensfähigkeit und die tierischen Instinkte, die Naturverbundenheit und Magie, die großen Geschichten und der rationale Verstand dem Menschen zur Verfügung, ergänzen sich gegenseitig wie die einzelnen Musiker in einem großen Konzert.
Kein Rivalisieren, keine Konkurrenz (eher ein spielerisches Ringen, mit Freude, die Uridee Olympjas…), sondern Streben nach Verfeinerung und plötzlich kann ein Mensch neidlos, ja mit Freude anerkennen, dass sein Gegenüber schon etwas weiter (feiner) ist, vielleicht kann da der Mensch was lernen oder beitragen – Menschen suchen ab Stufe 5 den Austausch auf Augenhöhe. Das ganze geschieht nach und nach. Rivalisieren und Konkurrenz wird immer spielerischer…

Im Umgang mit Konflikten ist Stufe 5 kreativ, sie versucht, mit den Konflikten zu „tanzen“: hurra, wir haben einen Konflikt, lass uns feiern, wir werden etwas lernen! Wir werden diesen Konflikt lösen und dann etwas in uns selbst geheilt haben und von unserem Gegenüber etwas dazugelernt haben!
Wie sind konfrontierbar, wir sind Prozess-fähig – weil wir uns selbst achten und aus dieser Selbstachtung heraus entsteht die Bereitschaft der Liebe, dazubleiben, auch wenn es schwierig wird. Hierfür gibt es noch zu wenig „Werkzeuge“ und eine latente Angst, Konflikte könnten zu Beziehungsabbruch führen.

Glück

Das Ich, der rationale Verstand, glaubt ein Anrecht auf Glück zu haben, weil es/er ja sooo wie Angst aushält. Gegen die Angst ein Stück vom Glück?
Die Selbstachtung (Stufe 5) kann „sein, mit dem was ist“ und stellt sich dem damit verbundenen Schmerz. Stufe 5 – Menschen können „in den Schmerz hineingehen“ und dadurch mit ihm sein und ihn Schritt für Schritt auflösen.

Für mich ist Glück das Bewusstsein zu wachsen und schließt den Schmerz mit ein! D.h. solange ich das Bewusstsein habe, dass ich wachse, bin ich zu tiefstem Schmerz bereit und kann auch in diesem Schmerz glücklich sein (ein bisschen paradox…).

Sicherheit

  • Bleiben Sie zu Hause – das Leben ist sooo gefährlich, es ist kalt, es ist Sturm
  • Machen Sie es sich bequem – wir retten sie gern
  • seien Sie einfach glücklich – es wird alles gut, Mammi macht das schon
  • und Probleme und Schmerz lachen wir einfach gemeinsam weg!

Seit der Aufklärung (Beginn von Stufe 4) sind die Gefühle der Menschen die Hauptquelle von Autorität. Darauf fußen Demokratie und Kapitalismus…
Gefühle allerdings werden von den aktuellen Neurowissenschaften als Ganz-Körper-Algorithmen gesehen: die sind letztendlich Lebensglück-Optimierungs-Kalkulationen. Gefühle sind nichts heiliges, sind seit 200-300 Jahren „groß in Mode“. Dimmt man wissenschaftlich Gefühle auf die Ebene von Kalkulationen herunter, sind menschliche Gefühle nichts anderes als Algorithmen – und das können Maschinen definitiv besser als Menschen?!
Doch Vorsicht – gut 200 Jahre lang war es eine naheliegende Analogie, dass Menschen sich mit Maschinen verglichen, nun sind den Menschen die Computer so nahe gerückt, sind so unverzichtbar geworden, dass die aktuell westlich orientierten Menschen sich eben mit Computern identifizieren?

Einrasten … und „Ausrasten“

Die meisten Menschen der westlichen Welt empfinde ich als „eingerastet“. Sie haben ihre Existenz, ihren Job, ihre Partnerschaft, ihr Trauma, ihre Konsumgewohnheiten, ihre Urlaubsvorlieben, etc. In meinen Augen hat das alles nicht mit ihnen selbst zu tun. Diese Menschen pflegen ihre Hobbies, ihre Karriere, hätscheln ihre Traumata und sind letztendlich gefangen in sich selbst.

Nicht damit ich falsch verstanden werde, so habe ich 52 Jahre lang auch gelebt, bloss dass ich mir mehr und mehr bewusst wurde, dass da grundlegend was nicht stimmt… ich fand nur keinen Ausweg. Ich hatte 1001 Ideen, nichts war wirklich stimmig, es schien nur ein bisschen an der Verankerung zu ruckeln, es war keine wirkliche Veränderung… (dann kam Sibirien 3 – eine eigene Geschichte, ich bin noch nicht so weit, darüber zu berichten, was genau da passiert ist)

Es gibt meines Erachtens ziemlich viel „Ruckeln“ am „eingerastet sein“ – aber kaum wirkliches aus-rasten. Ist ja auch nicht ganz ungefährlich… wirklich nicht, es ist ein ausrasten. Ausrasten halt, in unserer Kultur droht die Zwangseinweisung in die Psychiatrie und dort wird einem geholfen, wieder einzurasten.

Stufe 5: Selbstachtung –> männlicher Überhang (Männer gehen gleichberechtigt voran)
.              Menschen wie sie selbst halt sind + „Freischaltung“ Stufen 1 – 4
.              ist meist mit „Brotlosigkeit“ verbunden – Marke: Lebenskünstler…
.              Schmiermittel: Beginn Zellosmose, bzw. Tu was Du willst verstehen

Stufe 5 selbst ist archetypisch der Lebenskünstler, der Mensch, der in keine Schublade passt, jemand, der nicht zurück will, aber auch keinen Plan hat, wo er/sie eigentlich hin will. Stufe 5 ist begleitet von viel Unverständnis – von der Welt und vom jeweiligen Menschen selbst. Es geht um das Ringen um Selbstachtung: Wer bin ich? Wofür bin ich da?
Bei mir selbst – „Raumschaffer“, was bitte soll dass denn sein? Es war immer nur ein Sehnen, ein Spüren, ich konnte er-leben, was ich alles NICHT war, und wo ich überall NICHT hinwollte – und immer wieder der schmerzhafte Rückfall „in alte Zeiten“…
Der Mensch auf Stufe 5 sucht, hört der Mensch auf Stufe 5 auf zu suchen, erhöht er die Wahrscheinlichkeit, etwas zu finden (vgl. Krishnamurtis Zitat vom Schaufensterbummel in „Eichbruch in die Freiheit“:-). Als erstes – und das ist eine wirklich schlechte Nachricht – stellt sich der Mensch zu Beginn von Stufe 5 der eigenen Angst, er hört auf die Schuld immer in den „Umständen“, in den anderen zu sehen.
Der Mensch auf Stufe 5 stellt sich seinem Schmerz. Er sieht schonungslos, was alles in seinem eigenen Leben nicht stimmt – ohne ständig entschuldigend auf die Zustände um sich herum zu blicken (und auch ohne die Auswirkungen des kollektiven Felds um ihn herum aus den Augen zu verlieren). Er sieht auf die Dinge, die in seinem eigenen Leben nicht stimmen und macht sich auf den Weg, da differenzierte Handlungspläne zu entwickeln, sein Leben aufzuräumen. Alles was „falsch“ ist schmerzt, all die kleinen Lebenslügen werden bewusst, Stufe 5 ist vom „Berufsjugendlichen“ rationalen EGO die Entwicklung hin zum reifen Erwachsenen. Vom Haben-wollen der materiellen (mater=Mutter=“Hotel Mama“=Mutterbauch…) Welt hinein ins Sein der geistigen Welt OHNE die materielle Welt loszulassen!
Ein Mensch auf Stufe 5 entwickelt einen differenzierten Blick auf Dinge, er entdeckt die Gleichzeitigkeit, nichts ist entweder schwarz oder weiß – sondern alles ist eine unterschiedliche Mischung verschiedener Grautöne.
Die Gefahren auf dieser Stufe sind enorm. Viele halten sich schon für erleuchtet oder fast erleuchtet, in dem Moment, wo sie das erste Mal „hinter die Kulissen“ des eigenen EGO blicken. Das EGO ist unglaublich anpassungsfähig, große Geschichten sind unglaublich anziehend… aber die meisten nippen kurz an Stufe 5 und fallen dann zurück in auf Stufe 2 und finden alles „magisch“. Hilfreich hier ist ein absolut rationales, differenziertes spirituelles Leben. Ist das wirklich so? Hält meine Betrachtung ALLEN Stufen stand? Ist das, was ich fühle-denke-glaube-spüre, ist das kompatibel mit Stufe 4? Ist es einem interessierten rationalen Menschen erklärbar?

Stellen wir (Sie als Leser und ich) uns mal vor, die Lehrpläne würden unseren Kindern seit 300 Jahren eine andere (vielleicht nicht weniger wahre) Geschichte in den Schulen erzählen:
Es gab mal einen einzigen Kontinent, der dann durch Bewegungen in der Erde (in unserem Planeten) über in unvorstellbar langer Zeit in viele Teile zerrissen wurde. Auf dem Teil mit der damals besten klimatischen Situation entwickelten sich Menschen, die sich nach und nach über alle Teile verstreuten. Menschsein bedeutet für mich, ein Bewusstsein für die eigene Sterblichkeit zu entwickeln.
Ein Gefühl, sich aus der Einheit mit der Natur als „Ich“ herauszulösen.

Und dann kam plötzlich die Idee auf, das mit dem Sterben ist für das Individuum selbst etwas Unangenehmes. Das will dieses neu entstandene Ich-Gefühl nicht und will sich damit auch nicht beschäftigen.
Auf jedem der Erdteile entwickelten die Menschen ganz unterschiedliche Kulturen, die alle etwas Besonderes in sich trugen: die Ablenkung vom eigenen Tod, der eigenen Sterblichkeit durch Ersatzhandlungen (Religion, Kult).

Diese neue Zeit brachte sehr viel Gewalt mit sich, weil nun andere für „mich“ (das Gefühl des Individuums) sterben sollten. Eine Art großer Ausleseprozess entstand, und weil so viele andere dadurch starben, kam sich eine kleine Gruppe am Ende unsterblich vor und herrschte über die ganze Erde, unseren ganzen Planeten.
Hier fehlt noch Macht und Unterwerfung. und der spirituelle Kapitalismus.

Hallo Du kleines neues Erdenwesen, das ist die Situation, in die du hineingeboren wurdest und wir möchten dir beibringen, wie du mit dieser Situation umgehen lernen kannst, weil sie wird noch einige Zeit anhalten (große Dinge ändern sich nur sehr langsam) … und wir sind unglaublich neugierig, was du uns mitgebracht hast? Was ist es, das nur du auf dieser Erde kannst und wie können wir dir helfen, es hervorzubringen und es zum Blühen zu bringen?

Stufe 6: Selbstverwirklichung –> weibliches Sehnen (Frauen spüren eher Stufe 7/8)
.              Menschen, die schon an sich selbst arbeiten, formen, ihren Willen erkannt haben
.              Schmiermittel: Osmose – der große Organismus lebt kybernetisch
.              bzw. Tu was Du willst leben!

Stufe 6 ist Raum, der plötzlich da ist. Vollkommen unerwartet – endlich. Alte Muster, uralte Gewohnheiten stehen plötzlich wie kraftvolle Reitpferde gezähmt im Stall, anstatt als wilde Horde über den Reiter hinwegzutrampeln. Alles fügt sich. Es passt. Genau das Lebensgefühl, nach dem ein Mensch sein Leben lang gesucht hat – plötzlich ist es da. Plötzlich läuft es. Stufe 5 knirscht, Stufe 6 gleitet. Aber Vorsicht: kaum hört der Zweifel auf, kaum ist sich ein Mensch seiner Stufe 6 „sicher“, fällt er sofort wieder zurück auf vier, muss erneut durch 5 durch, bis er noch demütiger, ja geläutert, wieder zurück nach Stufe 6 findet.

Liebe

Liebe ist eine Haltung dem Leben gegenüber – KEIN Gefühl, KEIN Glück – sondern eine echte Herausforderung in alles Belangen des Seins

statt (von außen) erkannt werden zu wollen

*

erkenne Dich selbst (von innen)

  • macht verletzlich, der liebende Mensch macht sich bewusst angreifbar, ja, er will verletzt werden, um daran (gemeinsam!) zu wachsen
  • ist die dauerhafte Bereitschaft, innerlich zu wachsen und sich zu verwandeln
  • entspringt aus der Gleichzeitigkeit von Hingabe (Bindung) und Beobachtung (Verfeinerung / Freiheit)
  • ist das verbindende Klingen zwischen RAUM und FORM
  • ist das Kurzwort für verbunden und frei
  • ist tu was Du willst für beide (oder mehrere) Partner gleichzeitig

Achtung: die romantische Liebe in unseren heutigen Zeiten der individuellen Lebensglück-Optimierung steckt voller Mutterbauch-Phantasien!

  • meine bessere Hälfte, bzw. mein erweitertes Ich
  • Du machst mich ganz, Du machst mich glücklich: ich brauche Dich …
  • Achtung: es gibt Dinge, die ein Mensch tatsächlich braucht.
    Liebe jedoch ist ein Geschenk.

Wenn die Liebesbeziehung eines Menschen zu einem anderen Menschen die wichtigste Beziehung ist, läuft mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas falsch. Es gibt drei Beziehungen „darüber“, die wichtiger (die Reihenfolge kann sich verändern) sind … und das wird oft vergessen:

  1. die Beziehung zum Unendlichen
  2. die Beziehung zu mir selbst als Mensch
  3. die Beziehung zu meiner innersten Aufgabe, der Grund warum ich hier bin

wenn diese drei Beziehung positiv besetzt sind und erfüllt gelebt werden können, dann muss der Partner eines Menschen keine Aufgaben übernehmen, für die er nicht gedacht ist in einer Liebesbeziehung… dann könnte das klappen mit der Liebe!
Wenn der Partner allerdings als Ersatz für eine der drei Grund-Beziehungen einspringen muss, im schlimmsten Fall gleich für alle drei, dann ist eine Liebes-Beziehung rasch überfordert…

Parameter zur Überprüfung der eigenen Haltung:

  • das innere Gefühl von Stimmigkeit
  • Gefühl von zur rechten Zeit, am rechten Platz mit den „rechten“ Menschen
  • kleine nette Zufälle im Alltag
  • abends zufrieden einschlafen
  • morgens gern aufstehen
  • angenehmes Gefühl beim Atmen
  • ein beweglicher Körper, der gerne tanzt, berührt und berührt wird
  • Kompetenzgefühl: ich kann das, was ich mir vorgenommen habe
  • Kohärenz: ich lebe stimmig
  • Subsistenz: ich trage das, was ich zum leben brauche, in mir…
  • und immer ein klein wenig rationalen Zweifel:-)

Kultur ist Todesleugnung (Wilber), d.h. Kultur dient der Angst-Abwehr
– feste Rituale z.B. dienen der Kontrolle (besser: fluide Gewohnheiten)
– die Welt (inkl. Krieg) wird zunehmend als Spiel (z.B. Fußball) kommentiert

Stufe 7/8: geistige Heimat –> Frieden zwischen den Geschlechtern
das ist dann die Basis für den neuen Kreislauf, die neue Zeit!
(und da blicke ich nur ganz selten rein, das sind wenige Momente am Tag und die sind noch total unscharf, wie durch den regenbogenfarbenen Nebel eines Wasserfalls gucken – schön anzuschauen, aber für mich nicht zu verstehen…)

Hier kommt ein Link zu einer vergleichenden Übersicht menschlicher Entwicklungsstadien auf wikipedia

Die Idee des Pendels und dem Überschlag nach Stufe 5 (den eigenen Schmerz erkunden, die eigenen Untiefen, aufhören, sich zu beschweren, aufhören, nur im außen zu suchen und „die Umstände“ als ständige Entschuldigung heran zu ziehen

 

Ich lebe mein Leben

Rainer Maria Rilke

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.